Freitag, 15. Februar 2013

Kapitel Eins

Die Stadt Bern

Kapitel Eins (italicized words appear below text in translation; words in blue point to external internet sites)


Alphons Clenin, der Polizist von Twann, fand am Morgen das dritten November 1948 einen blauen Mercedes, der am Strassenrande stand. Es herrschte Nebel, wie oft in diesem Spätherbst, und eigentlich war Clenin am Wagen schon vorbeigegangen, als er doch wieder zurückkehrte. Es war ihm beim Vorbeigehen gewesen, nachdem er flüchtig durch die Fenster des Wagens geblickt hatte, als sei der Fahrer auf das Steuer niedergesunken. Er glaubte, dass der Mann betrunken sei. Er wollte daher dem Fremden nicht amtlich, sondern menschlich begegnen. Er trat mit der Absicht ans Auto, den Schlafenden zu wecken, ihn nach Twann zu fahren und im Hotel Bären bei schwarzem Kaffee und einer heißen Suppe nüchtern werden zu lassen, denn es war verboten, betrunken zu fahren, aber nicht verboten, betrunken im Wagen, der am Strassenrande stand, zu schlafen. Clenin öffnete die Wagentür und legte dem Fremden die Hand väterlich auf die Schultern. Er bemerkte im gleichen Moment, dass der Mann tot war. Die Schläfen waren durchschossen. Auch sah Clenin jetzt, dass die rechte Wagentüre offen stand. Im Wagen war nicht viel Blut, und der dunkelgraue Mantel, den die Leiche trug, schien nicht einmal beschmutzt. Aus der Manteltasche glänzte der Rand einer gelben Brieftasche. Clenin, der sie hervorzog, konnte feststellen, dass es sich beim Toten um Ulrich Schmied handelte, Polizeileutnant der Stadt Bern.

das Steuer: steering wheel
amtlich: on business
flüchtig: schnell
nüchtern: nicht betrunken sein
die Schläfen: temple (on your forehead)
die Brieftasche: wallet
feststellen: determine
Bern: Hauptstadt der Schweiz 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen